Der Einfluss von Parodontitis (Zahnfleischerkrankung) auf Herz- Kreislauferkrankungen

War Ihnen bewusst, dass es eine enge Verknüpfung zwischen Parodontitis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt? Wenn Parodontitis in schwerer Form nicht behandelt wird, entstehen Veränderungen in den Blutgefäßen, die die Wahrscheinlichkeit für Erkrankungen der Herzkranzgefäße und Herzinfarkte steigern. Des Weiteren gelangen bei unbehandelter Parodontitis verstärkt Bakterien in den Blutkreislauf (Bakteriämie), selbst bei alltäglichen Handlungen wie Kauen und Zähneputzen. Bei Personen mit einer entsprechenden genetischen Disposition kann dies zu einer Entzündung der Herzinnenwand, auch als Endokarditis bekannt, führen.

Zudem teilen Parodontitis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gemeinsame Risikofaktoren. Dazu gehören nicht nur Faktoren im Lebensstil wie beispielsweise Rauchen, sondern auch gemeinsame genetische Merkmale, die als Polymorphismen bekannt sind. Diese verursachen zwar keine Krankheit direkt, aber sie erhöhen das Risiko für beide Krankheitsarten, wodurch schwere Parodontitis auch als Warnsignal für Herz-Kreislauf-Erkrankungen angesehen werden kann.

Beide Erkrankungen verursachen anfänglich keine deutlichen Symptome, weshalb sie oft erst in einem späteren Stadium erkannt werden. Wenn jedoch eine der beiden Krankheiten identifiziert wird, ist es entscheidend, dass Patienten, Zahnmediziner und Allgemeinmediziner oder Kardiologen eng kooperieren. Leider werden diese beiden Krankheiten in der medizinischen Praxis oft separat betrachtet.

Gesundes Zahnfleisch und Zähne sind für das allgemeine Wohlbefinden essentiell. Es besteht eine wechselseitige Beziehung zwischen der Gesundheit des Mundraums und der allgemeinen Gesundheit. Entzündliche Erkrankungen im Mund können den gesamten Körper negativ beeinflussen, da Bakterien und Entzündungsmediatoren aus dem Mund in den Blutkreislauf gelangen, ihn verändern und so möglicherweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen. Andererseits können viele systemische Erkrankungen und deren medikamentöse Therapie das Risiko für Karies und Parodontitis erhöhen und möglicherweise deren Behandlung beeinflussen.

Ein gesunder Lebenswandel kombiniert mit sorgfältiger Mundpflege und regelmäßigen Kontroll- und Behandlungsterminen beim Zahnarzt oder der Zahnärztin kann das Risiko für Parodontitis und Zahnverlust erheblich reduzieren und somit einen positiven Beitrag zur allgemeinen Gesundheit leisten.

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